Nun war ich gerüstet. Das heisst: das nötigste zusammenpacken wie Papiere, Scheckkarte und Telefon. Dieses Mal musste mein Laptop zu Hause bleiben. In England gibt es wie in Frankreich und Schweiz andere Steckdosen. Also Kamera einpacken und viele Filme. Dann war es soweit.
Morgens in aller Herrgottsfrühe Brote richten, Kaffee Kannenweise mitnehmen und alles in den PKW, das zusätzliche Bettzeug und die gerichtete Reisetasche. Müde wie immer wenn es auf Tour geht gings dann Richtung Schopfheim wo der LKW stand. Ein wunderschöner LKW wartete auf uns:

Jetzt hiess es PKW neben LKW (kannte ich ja alles noch von der aktiven LKW-Zeit), in windeseile umpacken, PKW parken und einsteigen. Inzwischen hat Benny die Tachoscheibe gerichtet und die Papiere noch mal gecheckt und dann konnte es losgehen. Endlich mal wieder auf grosse Fahrt, wenn auch nur als Beifahrer. Vollbeladen ging es dann am Montag morgens in die Schweiz zum Ausladen und dann galt es Ladung aufnehmen. Die Nacht haben wir im LKW geschlafen und am nächsten Morgen ging es dann endlich Richtung England. Drei LKW's als Convoi fuhren los. War eine schöne Sache. Ich freute mich unendlich mal wieder auf Achse zu sein. Der LKW war richtig luxoriös ausgestattet. Die beiden vorderen Sitze konnte man ausrasten und umdrehen. Die hintere Koje war dreigeteilt, will heissen: 2 Sessel und 1 Tisch ergeben richtig zusammegefügt ein Bett. Oben war noch eine grosse Koje. Im Klartext: man hätte gut Skat spielen können.... Aber man darf trotz des Komfort nicht vergessen: Mit dem LKW muss man Geld verdienen, das heisst: viel fahren, wenig schlafen und essen oder duschen, sondern Kilometer machen. Je schöner der LKW desto mehr muss er schaffen - muss ja erst noch bezahlt werden! -.
Über Frankreich Richtung Luxembourg zum Auftanken, Kaffee trinken und Pinkelpause einlegen, dann nonstop Richtung Frankreich - Dünkirchen - zum Fährhafen. Dort einchecken für die Fähre, röntgen ob sich nicht doch unerlaubte Mitfahrer eingeschlichen haben - das ist nicht nur gefährlich sondern stark "Knastverdächtig" weil man als Schleuser gilt wenn sie jemanden entdecken.
Nachdem alles in Ordnung war, haben wir uns in die Spur für die Fähre gestellt und dann fing das warten an. Wir haben dann mit 4 Mann in unserem LKW gesessen und ein Bier getrunken (nacher hatte man ja wieder Pause auf der Fähre ) und geschwätzt und gelacht. Es war eine lockere Runde.
Dann ging es auf die Fähre: Himmel noch mal! Das war vielleicht eine enge wackelige Rampe auf die das Riesengefährt musste. Insgeheim habe ich meinen Mann schon bewundert, weil ich mich glaub ich nicht so recht getraut hätte. Jedenfalls mit viel Aufwand wurden die LKW's eingewiesen und geparkt und festgekettet. Dann raus aus dem "Karren" und ab in das innere der Fähre zur Kantine. Essen fassen und dann ab in die Lobby zum schlafen. Nach zwei Stunden waren wir im Hafen von Dover. Die Küste von Dover mit den Kreidefelsen und dem darüber thronendem Schloss "Dover-Castle" ist einfach eine sehenswerte Kulisse.
Allein schon das ausfahren in Dover ins Hafen- und Zollgeände war ein Erlebnis für mich. War ja noch nie auf der linken Seite unterwegs. - Es ist schon was anderes davon zu reden und zu hören oder selbst links zu fahren. Irre. Aber man kann eigentlich nicht viel falsch machen weil man ja durch die Spur direkt geleitet wird.
