Samstag, 11. November 2006

Motorrad-Führerschein mit 34 J....

also: eigentlich mochte ich die Zweiräder nie besonders. Ich konnte nicht vernünftig Fahrradfahren. Bin immer in die Kurve gefahren, anstatt mich "reinzulegen" und das sieht dann immer recht ungelenk aus.

Dann hat mein damaliger Mann sich eine 80-er "Karre" gekauft um zur Arbeit zu fahren. Immer hiess es dann: Komm fahr doch auch mal, oder komm wenigstens mal mit. Das wollte ich eigentlich auch nicht. Kam mir so lächerlich vor...
Es kam wie es kommen musste: die 80-er war natürlich sehr schnell viel zu klein und ist immer grösseren Motorrädern gewichen. Zuletzt war es eine Yamaha-XJ900.

Zu der Zeit war ich bereits im Hundeverein engagiert und hatte in meiner Gruppe einen Fahrschulbesitzer. Da ich mit ihm zurechtkam, kam dann auch von mir bald mal die Frage,: "Kann man einem so alten Tier wie mir, das fahren noch beibringen?" Er meinte nur: Komm auf den Hof, dann schieben wir dich mal und dann werden wir schon sehen.....

Na das haben wir dann mal gemacht.
Als erstes sollte ich die Maschine aus der Garage holen. Aber vorsichtig.
Ich war ja andere Kaliber von unserer Maschine aus gewohnt. Deshalb habe ich die Fahrschulmaschine fast hinten rüber geschmissen als ich sie aufgebockt hab. Die war ja so leicht, gegen unsere.... Dann gings an das "über-den-Hof-schieben" und es war bald klar, dass ich den Führerschein machen würde.

Dann fing alles wieder von vorne an.... mit 34 Jahren den Führerschein neu machen, na das versprach "spassig" zu werden.
Alles wieder eintrichtern, Schilder genauer ansehen, und lernen, lernen, lernen und wieder lernen.
Damit das lernen leichter fallen sollte habe ich mir als Ansporn ein Motorrad gekauft. Eine Suzuki 1-Zylinder mit E- und Kickstarter, verchromte Felgen und einfach nur schön.... rot!

Die Theoretische Prüfung habe ich dann auch recht bald hinter mich gebracht. Damals auch noch in der Fahrschule abgehalten war es für mich nach 10 Minuten vorbei. Mein Fahrlehrer war ganz entsetzt, sagte noch: Mensch bleib sitzen, Du verunsicherst mir die anderen..." Das war mir allerdings egal, hatte ich doch immer noch die Pleite von meiner PKW-Prüfung im Kopf. Der Prüfer meinte noch: "Wenn Sie jetzt noch 0-Fehler haben, kommen Sie ins Guiness-Buch-der-Rekorde"! - Ich hatte es wieder geschafft: 0-Fehler. Überglücklich (was für ein Unterschied zur PKW-Prüfung!) ging ich heim.
Die Praktische Prüfung fand dann ca. 2 Wochen später statt. Ich als Vorzeige-"Schülerin" musste als erstes fahren. Nach einer 3/4-Stunde war es vorbei. Ich hatte meinen -dieses Mal rosa" Lappen!!!
Ab nach Hause, vor mein Motorrad schon auf mich wartete. Gepflegt und gewartet hatte ich sie einige Male, aber nie angemacht. Nie!!! Jetzt war es so weit. Ich durfte fahren.
Die erste Fahrt endete dann fast in den Leitplanken, aber Gott-sei-Dank nur "fast" und so fuhr ich dann jeden Tag nur noch Motorrad. Ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder einfach nur zum spazieren fahren, das Motorrad und ich waren unzertrennlich.

Nach 1 Jahr habe ich dann meine "Susi" verkauft an eine Arbeitskollegin und die Maschine meines Schwagers übernommen. Eine bis dahin auch noch gedrosselte Version der Yamaha XJ600. Schweinchen-rosa mit türkisen Dreiecken und lila-Kreisen drauf. Voll-Verkleidet und 4-in-1-Sportauspuff. Mein ganzer Stolz.
Diese Maschine wurde nach Ablauf der 2-Jahres-Probezeit dann aufgemacht und dann gabs die vollen 76 PS.
Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Fahrerlebnis pur. Die Maschine hat mich dann auch beim Umzug in den Schwarzwald begleitet. 1997, vor der Scheidung, stand ich vor der Entscheidung Auto oder Motorrad, beides ging nicht mehr, und da im Schwarzwald nur ein halbes Jahr Saison für Motorräder ist, habe ich mich schweren Herzens entschlossen sie herzugeben. Ein Kapitel war zu Ende. Bis heute bin ich kein Motorrad mehr gefahren. Schade eigentlich.....

PKW-Führerschein mit 19 J....

also mit 18 hab ich darüber nachgedacht, wie schön es wohl wäre einen Führerschein zu haben. Leider fehlte mir das nötige Kleingeld.
Da ich zu dem Zeitpunkt bei meiner "Omi" gewohnt habe - und diese auch nicht gerade im Geld schwamm - haben wir Kriegsrat gehalten.
Omi hat dann beschlossen: geteiltes Leid ist halbes Leid - Deshalb hat sie beschlossen die Hälfte zum Führerschein dazu zu eben.

Sie hat dann in bierseeliger Laune gleich das Telefonbuch geschnappt und eine Fahrschule herausgesucht.
Eh ich wusste was mir geschah, war ich angemeldet und es gab kein zurück. Theorie war ja alles nicht so wild. Lernen hat mir nie Schwierigkeiten gemacht. Einzig Prüfungen waren für mich der schiere Horror.
Wie aber ohne dieses Prüfungen an den heissbegehrten "Schein" kommen. Also: Hintern zusammen kneifen und durch.
Die Theorieprüfung stand an und Omi hatte wieder einmal eine ihrer zündenden Ideen: "Kind, Du nimmst eine halbe Tablette von meinen (was auch immer das war) und du wirst ruhig!" Gesagt, getan und los gings.
Ich zur Prüfung, an den Tisch gesetzt und losgelegt. Ich war nach 10 Minuten fertig. Als mein Kopf in die Runde ging, sah ich dass alle noch über die Bögen hingen. Ich dachte mir: schau besser noch mal alles durch, du hast ja noch Zeit. Wäre ich besser aufs Klo gegangen.
Natürlich hab ich mit den vermeindlichen Verbesserungen meine 0-Fehler-Prüfung in eine 8-Fehlerpunkte-Ergebnis umgewandelt. Da nutzte auch kein Heulen, es war vergeigt. Die bereits vorausbezahlte praktische Prüfung war damit passee.

Mit den Worten: "da geh ich nicht mehr hin" kam ich zu Hause an. Omi war entsetzt und hat auf mich eingeredet. Sie brauchte einiges an Überzeugungsarbeit um mich umzustimmen, zumal ich beschlossen hatte innerhalb dieser Zeit nach Duisburg umzuziehen. Mein Verlangen nach Prüfungen war auf dem 0-Punkt.

Ich bin also umgezogen und habe den Führerscheinunterlagen keinerlei Aufmerksamtkeit mehr gezollt. Dann rief Omi an um mir den neuen Termin zu nennen.
Also gut, ich mit der Strassenbahn nach Ratingen - über eine Stunde Fahrzeit - zur Fahrschule. Dort zitternd die Prüfung gemacht - ohne Korrekturen - ab zum rauchen. Dann kamen die Ergebnisse: 0 Fehler!!!! Für mich kaum zu glauben, hatte ich doch wirklich nichts mehr gelernt...

Dann gings los mit den Prüfungsfahrten. Erst kamen die Motorräder, dann alphabetisch die PKW-Prüflinge. Dann war ich an der Reihe. Wie sonst, wieder total eingeschüchtert und zitternd habe ich meine Prüfung gemacht. Mein stinkstiefeliger Fahrlehrer- der der Meinung war "Frauen gehören an den Herd", meinte nur: Warum nicht gleich so. Der etwas freundlichere Prüfer gab mir den Führerschein. Ich hab mich bedankt und bin schier geflüchtet. Die 5 Kilometer bis nach Hause zur Omi bin ich gerannt ohne anzuhalten.

Da war er nun der heissersehnte "graue Lappen". Eine wichtige Hürde war genommen - und es sollten noch mehrere kommen....