Das Diakonischen Werk Duisburg führt alljährlich mit einer Auswahl seiner Mitarbeiter Fortbildungsseminare durch.
Es war im Frühjahr 1995 als ich ausgewählt wurde daran teil zu nehmen. Zunächst war ich gar nicht so begeistert. Zu Hause hatte ich schliesslich einen Hund, 2 Katzen und ein Haus mit Garten und Hühnern zu versorgen. Mein damaliger Mann hatte Wechselschichten und war meist nicht da. Aber er war bereit sich um die Tiere zu kümmern, so dass ich mitfahren konnte.

Die Fahrt nach Holland zum Fährhafen war ja doch recht lang, so dass der Eine oder Andere doch noch mal ein Auge zugemacht hat. In Holland angekommen gings wieder bepackt mit den Koffern zum Pier. Einchecken war angesagt. Eine riesige Fähre - wie die damals gekenterte Fähre aus der Ostsee - erwartete uns. Das Wetter war einigermassen freundlich so dass ich oben an Deck Platz nahm. Ich wollte das Meer sehen und riechen und mich nicht unter Deck verstecken. Die Fahrt war schön, das Meer meinte es mit uns gut und so haben wir nach 1 1/2 Stunden Borkum erreicht.
In der Nähe von Borkum kamen wieder die Möwen als Begleitung und wir fuhren in die doch enge Hafeneinfahrt ein. Am Pier angelegt, hiess es aussteigen und versammeln. Der Gruppenleiter erkundigte sich bei der Info wie wir zu unserem DW-eigenen Quartier gelangen und so hiess es abermals umsteigen in die Inselbahn. Eine Dampflok - ein lustiger Oldtimer mit bunden Wagen - brachte uns in die Inselhauptstadt. Von dort aus ging es zu Fuss zur DW-Herberge.

Da wir allerdings so viele Personen waren hatten nicht alle Platz im Haupthaus. Ich hatte das Glück mit 2 Kolleginnen einen Bungalow zu beziehen. Das war allerdings die Übertreibung schlechthin. Die grösse war eher die eines grösseren Schuhkartons. Lustig war es schon bei der Einteilung der Schlafstätten. Eine Kollegin bekam ein Einzelzimmer wir zwei anderen teilten uns ein Schlafzimmer. Das kuriose an der Geschichte war, dass dieses Schlafzimmer zwei Türen hatte. Jeder von uns hatte seinen eigenen Eingang zu seiner Bettseite. Es war so 2 x 4 m gross. Jeder hatte wie gesagt eine Bettseite und ein kleines Schränkchen. Man sollte sich dort ja auch nicht gross aufhalten, nur schlafen. Der Aufenthaltsraum mit integrierter kleiner Küche war grosszügig genug. Da aber sowieso im Haupthaus mit den anderen zusammen gespeist wurde, spielte das sowieso keine grosse Rolle.
Die Hauptattraktion unseres Bungalow bestand in der Hauseigenen Entenfamilie. Pünktlich jeden Morgen kam Mutter Ente mit den 3 Kindern zum "Frühstück", Kekse oder Brot das wir extra zurückbehalten haben.

Zum Tagesablauf: Gemeinsames Frühstück, Seminar, Pause, Seminar, Mittagessen, Seminar, Abendessen, Tagesausklang mit Spielen, Fernsehen oder gemeinsame Spaziergänge durchs Dorf oder in die nächste Inselkneipe. Kneipen und kleinere Hotels gabs dort zu Hauff. Die Inselpromenade war auch sehenswert. Eventuell noch schnell mit der Telefonkarte nach Hause anrufen um zu berichten.
Im Grossen und Ganzen war das Wetter so mies, wie man es für einen Arbeitsurlaub erwartet. Das hat den Vorteil das man sich auch wirklich auf die Schulung und Arbeit konzentriert.

Toll. Oben angekommen, war nichts von unseren Kollegen sprich einer Führung zu sehen, wir sind sogar raus in den Gitterkäfig der den Turm umrundete in der Annahme einen Hinweis zu finden, aber nichts. Wir haben dann ein paar Bilder zur Erinnerung und zum Beweis, das wir auf dem Leuchtturm waren, gemacht und beschlossen den alten Turm aufzusuchen.



Am einzigsten freien Tag in dieser Woche meinte das Wetter es sehr gut mit uns. Die Sonne lachte und so beschlossen wir Fahrräder zu mieten um die Insel auf dem Drahtesel zu erkunden. Diese waren - da sie permanent vermietet wurden - in einem traurigen Zustand. Trotz allem haben wir uns auf den Weg zu den Dünen gemacht und sind von einem zum anderen Ende der Insel gefahren. Irgendwann haben wir dann Rast gemacht und dabei den Inselflughafen entdeckt. Wir drei verrückt gewordenen Bungalow-Hühner haben dann die Idee gehabt: Mensch da könnte man ja glatt fliegen. Ich habe gesagt: Ich gehe den Piloten suchen und frag was es kostet. Kommt ihr dann mit? Alle beide haben ja gesagt und so konnte das Abenteuer beginnen. Ich ab zum Pilot und ihn beim Essen gestört. Mich brav entschuldigt und gefragt, ob es die Möglichkeit zum fliegen gibt und wenn, was es kostet. Ich hab ihm gleich gesagt, das wir noch nie geflogen sind und das wir mit einem Segeltauglichen Flugzeug den Jungfernflug machen wollten. Er hat gelacht und gesagt, segeltauglich seien seine Flugzeuge alle.
Er hat gefragt womit ich fliegen will und hat mir einen Doppeldecker - offen - und eine 4-sitzer Cessna angeboten.


Er hat gesagt: Wenn drei mitfliegen kostet es für eine halbe Stunde um die Insel 200,00 DM. Ich zurück zu den Kolleginnen und erzählt was ich rausbekommen habe mich schon gefreut. Da wollten die auf einmal nicht mehr so recht. Ich konnte sie dann doch überreden und schon gings los. Ab in den Hangar, dort hat der Pilot die Maschine durchgecheckt. Wasser aus den Tragflächen abgelassen, den Motor überprüft und alles was eben


Dann hiess es Platz nehmen in der Kanzel. Meine Kolleginnen sind hinten eingestiegen und ich durfte neben dem Piloten sitzen. Hatte aber die Auflage meine vorwitzigen Hände vom Steuerknüppel zu lassen, da er lieber alleine fliegen würde. Ich habe mich dann an meiner Kamera festgehalten um Bilder zu machen. Es war ein einzigartiges



Dann sind wir wieder auf unsere Drahtesel gestiegen und sind zurück in die Inselmitte um von unserem Abenteuer zu erzählen.
Am nächsten Tag ging es dann schon wieder zurück nach Hause. Es war eine schöne Reise. Gelernt haben wir sehr viel in den Seminaren, aber am beeindruckensten war einfach unser Flug, den wir wohl alle nicht vergessen werden. In Duisburg angekommen hiess es wieder aussteigen, Gepäck fassen und ab nach Hause.

Borkum war eine schöne Erfahrung.
Gemeinsam kann man viel erreichen. So macht Arbeit Spass....
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