Dann hat mein damaliger Mann sich eine 80-er "Karre" gekauft um zur Arbeit zu fahren. Immer hiess es dann: Komm fahr doch auch mal, oder komm wenigstens mal mit. Das wollte ich eigentlich auch nicht. Kam mir so lächerlich vor...
Es kam wie es kommen musste: die 80-er war natürlich sehr schnell viel zu klein und ist immer grösseren Motorrädern gewichen. Zuletzt war es eine Yamaha-XJ900.
Zu der Zeit war ich bereits im Hundeverein engagiert und hatte in meiner Gruppe einen Fahrschulbesitzer. Da ich mit ihm zurechtkam, kam dann auch von mir bald mal die Frage,: "Kann man einem so alten Tier wie mir, das fahren noch beibringen?" Er meinte nur: Komm auf den Hof, dann schieben wir dich mal und dann werden wir schon sehen.....

Na das haben wir dann mal gemacht.
Als erstes sollte ich die Maschine aus der Garage holen. Aber vorsichtig.
Ich war ja andere Kaliber von unserer Maschine aus gewohnt. Deshalb habe ich die Fahrschulmaschine fast hinten rüber geschmissen als ich sie aufgebockt hab. Die war ja so leicht, gegen unsere.... Dann gings an das "über-den-Hof-schieben" und es war bald klar, dass ich den Führerschein machen würde.
Dann fing alles wieder von vorne an.... mit 34 Jahren den Führerschein neu machen, na das versprach "spassig" zu werden.
Alles wieder eintrichtern, Schilder genauer ansehen, und lernen, lernen, lernen und wieder lernen.
Damit das lernen leichter fallen sollte habe ich mir als Ansporn ein Motorrad gekauft. Eine Suzuki 1-Zylinder mit E- und Kickstarter, verchromte Felgen und einfach nur schön.... rot!
Die Theoretische Prüfung habe ich dann auch recht bald hinter mich gebracht. Damals auch noch in der Fahrschule abgehalten war es für mich nach 10 Minuten vorbei. Mein Fahrlehrer war ganz entsetzt, sagte noch: Mensch bleib sitzen, Du verunsicherst mir die anderen..." Das war mir allerdings egal, hatte ich doch immer noch die Pleite von meiner PKW-Prüfung im Kopf. Der Prüfer meinte noch: "Wenn Sie jetzt noch 0-Fehler haben, kommen Sie ins Guiness-Buch-der-Rekorde"! - Ich hatte es wieder geschafft: 0-Fehler. Überglücklich (was für ein Unterschied zur PKW-Prüfung!) ging ich heim.
Die Praktische Prüfung fand dann ca. 2 Wochen später statt. Ich als Vorzeige-"Schülerin" musste als erstes fahren. Nach einer 3/4-Stunde war es vorbei. Ich hatte meinen -dieses Mal rosa" Lappen!!!
Ab nach Hause, vor mein Motorrad schon auf mich wartete. Gepflegt und gewartet hatte ich sie einige Male, aber nie angemacht. Nie!!! Jetzt war es so weit. Ich durfte fahren.
Die erste Fahrt endete dann fast in den Leitplanken, aber Gott-sei-Dank nur "fast" und so fuhr ich dann jeden Tag nur noch Motorrad. Ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder einfach nur zum spazieren fahren, das Motorrad und ich waren unzertrennlich.
Nach 1 Jahr habe ich dann meine "Susi" verkauft an eine Arbeitskollegin und die Maschine meines Schwagers übernommen. Eine bis dahin auch noch gedrosselte Version der Yamaha XJ600. Schweinchen-rosa mit türkisen Dreiecken und lila-Kreisen drauf. Voll-Verkleidet und 4-in-1-Sportauspuff. Mein ganzer Stolz.
Diese Maschine wurde nach Ablauf der 2-Jahres-Probezeit dann aufgemacht und dann gabs die vollen 76 PS.

Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Fahrerlebnis pur. Die Maschine hat mich dann auch beim Umzug in den Schwarzwald begleitet. 1997, vor der Scheidung, stand ich vor der Entscheidung Auto oder Motorrad, beides ging nicht mehr, und da im Schwarzwald nur ein halbes Jahr Saison für Motorräder ist, habe ich mich schweren Herzens entschlossen sie herzugeben. Ein Kapitel war zu Ende. Bis heute bin ich kein Motorrad mehr gefahren. Schade eigentlich.....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen