Sonntag, 5. November 2006

2-Tages Reisebericht



Montag 14. Juni 2004

Tag 1

4.15 h morgens, langsam wach werden, Kater füttern, Fische versorgen und alles was zusammengepackt ist auf einen Haufen, bereit zur Abfahrt. Schnell noch eine Tasse Kaffee, Waschen und prüfen ob überall Strom aus und Fenster geschlossen sind. Jetzt geht’s los.
5.45 h Abfahrt von zu Hause – eigentlich wollten wir um 6.00 h am Zoll stehen.
6.10 hAnkunft in Lauchringen auf dem Hof. Schnell LKW einräumen, warmlaufen lassen und ganz nebenbei ein lockerer Plausch auf dem Hof. Ab geht’s in Richtung Koblenz zum Zoll. Nach angemessener Wartezeit an der Ampelanlage vor dem Zoll geht’s auf die Suche nach einem Parkplatz. Nach vielen Flüchen und zwei Runden in der Schmittenau, das große Aufatmen. Endlich, weit ab vom Schuß, in der Nähe vom Tennisplatz ein geeigneter Platz zum Parken gefunden. Jetzt eine Zigarette, die Zollpapiere geschnappt und auf Schusters Rappen zum Zoll. Über die Brücke auf die andere Seite und ab ins Speditionsbüro die Zollpapiere holen. Inzwischen nimmt man noch einen Kaffee und wartet. Der eine oder andere nutzt die Zeit für einen Toilettengang und es werden die News unter den Fahrern ausgetauscht oder einfach nur müde dumme Sprüche abgelassen. Papiere in Empfang nehmen und rüber um die Schwerverkehrsabgabe zu lösen. Ins Büro Papiere abstempeln und ab zurück zur deutschen Seite um dort ebenfalls die Zollformalitäten abzuwickeln. Glück gehabt. Geht alles ziemlich schnell. Dann zurück zum Fahrzeug. Jetzt über die Brücke und wir sind in der Schweiz.
8.30 h nach einer kurzen Fahrzeit sind wir in Zürich angekommen. Jetzt wird der erste "Zug" entladen. Mitten in der Stadt – gegenüber einer Wohnhausreihe – geht es rückwärts den Berg hoch zu den Abladerampen. Das Abladen beginnt. Ein Kollege hilft dem anderen damit es schneller geht.
8.55 h der erste LKW ist abgeladen. Jetzt Motor starten und warten aufs Rangieren. Nach 5 Minuten steht das Fahrzeug da wo es hingehört. Jetzt wird Luft gepumpt um die Neigung auszugleichen. Das Abladen beginnt.
9.10 hdas Fahrzeug ist leer. Mit zwei Mann wurden die Papierrollen in Windeseile gegen den Berg gerollt und vom Staplerfahrer mit Backen abgeladen. Nach dem die Papier unterzeichnet sind, zurück zum Fahrzeug. Hier sind auf dem Telefon schon wieder "2 Anrufe in Abwesenheit" zu sehen. Entgegen der erst genannten Ladeadresse gibt es eine Änderung. Damit die gelöste Schwerverkehrsabgabe sich lohnt sollen beide LKWs zum Papierladen nach Perlen. Die Anfahrt zur Ladestelle dauert ca. 1 Stunde, sofern es die Verkehrslage dies erlaubt. Die notwendigen Ladenummern fehlen und müssen nach Ankunft telefonisch im Speditionsbüro beim Disponenten abgefragt werden.
9.38 hdas Fahrzeug nähert sich der Ausfahrt von der Autobahn 3 und es geht raus in Richtung Luzern/Zug/Gotthard direkt wieder einmal einmündend in Baustellenbereiche. Das Navigationssystem, das hervorragend funktioniert gibt mit gelassener Stimme immer wieder Hinweise auf die nächsten Abbiegepunkte. Die "Dame" läßt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
10.10 hAnkunft in Perle. Jetzt heißt es erst mal einen guten Stellplatz für den LKW zu finden, was nicht unbedingt einfach ist, weil der Platz sehr begrenzt ist. Im Werk befindet sich direkt vor den Rampen eine große Baustelle. Außerdem gibt es auf dem Werksgelände Schienenverkehr, da kann man auch nicht unbedingt überall Parken wo man möchte oder Platz wäre. Dann folgt das Telefonat mit dem Disponenten um die Fracht- bzw. Ladenummern zu erfahren. Mit der Ladenummer bewaffnet heißt es nun Anmeldung im Ladebüro. Anschließend heißt es wieder: warten. Die Wartezeit verkürzt man sich durch einen Besuch der Toilette und anschließend werden, nach dem die Fahrzeuge in die Listen eingetragen wurden, erst mal Kaffe getrunken und die obligatorische Zigarette geraucht. Dabei werden wieder Neuigkeiten unter einander ausgetauscht. So tauscht man den neuesten Klatsch aus und man hat mal wieder was zu lachen.
11.22 hJetzt beginnt endlich die Beladung beider Fahrzeuge. Wir bekommen u. a. Duisburg als Frachtadresse. Das andere Fahrzeug ist für Full und Innsbruck vorgesehen. Beide Frachten werden in Albbruck wieder abgeladen und dort auf andere Fahrzeuge verteilt. Wir erfahren erst vor Ort wohin die nächste Tour geht.
11.35 hDer erste LKW ist mit der Beladung fertig. Wir werden gerade beladen. Wenn die Beladung beendet ist, fängt das Parkplatz suchen wieder an, weil ja noch auf die Ladungspapiere gewartet werden muß.
11.50 hJetzt heißt es auch für uns: Beladung beendet. Kampfgewicht. Parkplatz suchen und anschließend Papiere holen. Der erste Wagen fährt um 11.45 h in Richtung Full und anschließend zurück nach Albbruck. Wir haben das Privileg sofort nach Albbruck zu fahren. Mal sehen, was der Tag sonst noch so auf Lager hat.
13.45 hAnkunft in Koblenz. Einfahrt in Zollparkplatz des Spediteurs erweist sich als recht schwierig. Durch eine enge Gasse muß in den Parkplatz eingefahren werden, der obwohl verboten, mit abgestellten Hängern blockiert ist. Insgesamt ist eh höchstens für 6 LKWs Platz vorhanden. Die kurze Pause nutzt der Fahrer für eine kleine Brotzeit. Wir haben Glück: in kurzer Zeit ist ein Parkplatz frei. Aus Frust über einen abgestellten Hänger, wird der LKW so plaziert, daß der Kollege so einige Probleme haben wird an seinen Hänger zu kommen. Das sind die Nickeligkeiten des Lebens. Kollegialität par Excellance. Jetzt ist es an der Zeit die Verzollung vorzunehmen. Ich bin im Fahrzeug geblieben. Helfen kann ich nicht und ist auch nicht erwünscht Beim zaghaften Versuch: soll ich Dir helfen, wird abgeblockt. Das mache ich sonst auch alleine. Inzwischen sind mindestens zwei weitere Plätze frei geworden, ich würde gerne vorziehen, aber das verkneife ich mir.
14.00 h Die Verzollung ist abgeschlossen und es kann losgehen. Benny freut sich tierisch darüber, das der inzwischen eingetroffene Fahrer, der den Hänger abgesetzt hatte, den Hänger von Hand wegschieben muß um ihn anhängen zu können. Schadenfreude pur. Nach nur 5 Minuten sind wir der Grenze, jetzt fehlt nur noch der Import, dann machen uns auf den Weg zur Spedition. Das Ganze dauert ungefähr 20 Minuten.
14.15 hAnkunft auf dem Speditionsgelände. Hier Papiere abgeben und auf Ladeadressen warten. Innerhalb von 10 Minuten kommen die Anweisungen: Abladen und an zwei Adressen laden. Das Ganze kann bis zu 3 Stunden dauern. Ich bin ausgestiegen um mein Laptop aufzuladen. Muß warten bis Beladung beendet ist.
15.45 hBenny kommt mich holen. Er ist mit der Teilbeladung fertig. Nun geht’s ab zum nächsten Spediteur der als Zwischenlager für die Auftragsspedition fungiert. Dort angekommen heißt es wieder warten: Die Option liegt zwischen 1 bis 3 Stunden. 4 LKWs sind vor uns. Wir überlegen bereits, ob ich mich abholen lasse, da die Schichtzeit immer enger wird und an "Nach-Hause-Kommen" nicht mehr zu denken ist. Gleichzeitig sorge ich mich um meinen Kater. Ein Telefonat mit meiner Schwester bringt uns nicht weiter, da sie Spätdienst hat. Also bleiben ist angesagt. Also als Ablenkung vom Frust ein Griff in den Kühlschrank. Leider beglückt uns das Ergebnis nicht unbedingt. Die Sicherung scheint defekt zu sein. Alles im Kühlschrank ist lauwarm. Ein Austauschen der defekten Sicherung ist im Moment nicht möglich, da nicht zu erkennen ist, welche Sicherung zuständig ist, da der Kühlschrank nachträglich direkt angeschlossen wurde. Großes Raten. Eine Rückfrage beim Kollegen bringt uns auch nicht weiter.
17.00 h Glück gehabt. Ein Lichtblick. Man darf in die Halle zum Laden. Hier kommen nun die restlichen 6 Rollen Papier auf die Ladefläche. Die Rollen werden miteinander mit Spanngurte verbunden. Als zusätzliche Ladungssicherung werden je 3er-Pack noch Spanngurte über gelegt. Wenn die Beladung beendet ist, heißt es wieder zurück zum Spediteur um die kompletten Papiere abzuholen. Ziel ist Raststatt. Normale Fahrzeit, ohne Hindernisse, über die B500 ca. 3.5 Stunden.
17.45 hAnkunft Papierfabrik. Anders als Verabredet müssen die Papiere beim Versender direkt geholt werden. Änderungen und immer wieder Änderungen. Jetzt Anstehen um auf die Frachtpapiere zu warten. Die Geduld von Benny ist schon arg strapaziert. Den ganzen Tag ist er ohnehin sehr gereizt. Die engen Parkverhältnisse vor der Papierfabrik tragen nicht zur Besserung seiner Laune bei.
18.05 hAnkunft beim Spediteur. Die Frachtpapiere werden geschönt. Bei Kollegen nachgefragt Nochmals Laptop anhängen damit der Saft noch ein bißchen reicht. Es wird Diskutiert, ob und wo gegessen bzw. Übernachtet werden soll. Reicht der Tank oder muß über den Firmenhof gefahren werden. Wir entscheiden uns letztlich für ein sofortiges Losfahren und machen uns endgültig auf den Weg nach Raststatt.
18.30 hAbfahrt in Richtung Abladestelle. Mit 26.6 Tonnen auf Achse.
22.15 hAnkunft in Rastatt. Feierabend bis zum nächsten Morgen 6.00 h, um 7.00 fängt die Firma an zu arbeiten da wollen wir mit die Ersten sein. Wir finden ein guten Standplatz an einer Total-Tankstelle die unweit der Abladestelle ist. Im ersten Moment sieht es so aus, als ob wir kein Glück bzgl. Einer warmen Mahlzeit haben. Aber nach etwas Verhandlung mit dem Personal bekommen wir vorab die einzige heiße Wurst mit Brötchen und dann für jeden doppelten Fleischkäse mit Brötchen und zwar warm. Vorne weg einen heißen Kaffee und danach ein gepflegtes Rothaus Pils. Wir unterhalten uns neben dem Essen ganz nebenbei mit den Damen der Tankstelle und erfahren, daß für Fernfahrer die Tankstelle rund um die Uhr geöffnet ist. Ein sehr sehr seltener Service. Klopfen, sich zu Erkennen geben und man bekommt Einlass um auf die Toilette gehen zu können. Alles in Allem ein guter Abschluß. So hat die Mahlzeit aus Wurst und den beiden Portionen Fleischkäse und drei Fl. Bier 7,57 Euro gekostet, den Kaffee nicht mitgerechnet. Um 23.10 h gehen wir zurück zum LKW. Jetzt heißt es für Benny die Scheiben von Außen zu reinigen und danach geht es an den Schriftkram. Der ist der krönende Abschluß eines jeden Arbeitstages, mag er noch so lange dauern. Wenn das alles passiert ist, kann die eigens für den Tagesabschluß mitgenommene Rothaus-Pils Flasche in Angriff genommen werden. Wenn diese geleert ist, geht es ab in die Koje. Dieses Mal etwas enger für Benny, weil er ja seinen Ballast mit im Schlepp hat, nämlich meine Wenigkeit.
Ein Ereignisreicher Tag geht zu Ende. Entgegen meines Vorhabens die ganze Woche mitzufahren, habe ich mich zu Gunsten unserer Haustiere entschlossen vom LKW zu gehen und mich um unser Zuhause zu können. Heute im Laufe des Tages wäre ich sofort ausgestiegen. Jetzt aber, nach dem Abschluß des Tages und der Fahrt über die A5, die viele Erinnerung geweckt hat, tut es mir fast leid auszusteigen. Es macht wieder richtig Spaß – fast zu viel. Ich würde den Job nicht alleine machen wollen, aber ab und zu mal eine Runde drehen, das wäre meine größte Freude. Aber die Ziege wollte auch einen langen Schwanz..... hat sie auch nicht gekriegt.
Reisebericht FortsetzungTag II Dienstag 15. Juni 2004

6.00 h der Wecker klingelt. Nach einer etwas unruhigen Nacht – zu zweit auf einer Koje ist es einfach etwas enger – sortieren wir erst einmal unsere Knochen. Dann heißt es: umziehen, Augen auf, Zigarette in die Schnute und Gedanken sortieren. Als nächstes Vorhänge auf und LKW aufräumen. Reine Routine. Inzwischen ist der Motor angelassen, Die 26 Tonnen zollen ihren Tribut. Es heißt Luft pumpen. Anschließend gehen wir in unsere gastliche Tankstelle, die inzwischen von all den Rauchern ziemlich eingenebelt ist, und dann Zielrichtung Toilette. Luxus pur! Sauberes Waschbecken und Toilette. Nach der Katzenwäsche gibt’s Kaffee und für mich ein Schokocroisson. Eine Zigarette und dann ab in den LKW. Abladen ist angesagt.
7.15 h Ankunft beim Verlag. Tatsächlich handelt es sich beim Kunden um den Verlag, in dem wir als wir noch zusammen gefahren sind abgeladen haben. Das erleichtert die Suche nach dem Pförtner, dann Einfahrt in den Betriebshof. Seite aufmachen und dann geht’s los. Verhältnismäßig schnell wird abgeladen, erst eine dann die andere Seite. Nicht ohne eine leichte Ermahnung, weil mal wieder Rollen bei der Verladung falsch plaziert wurden. Im Klartext heißt es nichts anderes, als das man immer drei Rollen aneinander stellen soll – in etwa wie ein Dreieck – und mit Spanngurte abspannen muß. So hat der Staplerfahrer von beiden Seiten die Möglichkeit beim abladen an die Rollen zu gelangen ohne das er das Papier über den Boden ziehen muß. Außerdem, oder vor allem ist diese Art der Beladung wichtig, weil die Rollen bei einer Vollbremsung sicherer stehen. Das hat der Verlader bei der Firma in der wir zugeladen haben auch gesagt, als er die vom Spediteur verladenen Rollen gesehen hat. Der Staplerfahrer meinte noch: wenn ihr nach 8.00 h gekommen währen, wäre genau das für uns ein Problem geworden. Die Genehmigung zum Abladen währe verweigert worden und die Ladung währe zurück gegangen. Außerdem macht der Lagerleiter einen dezenten Hinweis auf die Überladung.
8.00 hAnruf beim Spediteur. Bestätigung der Ladestelle und die bittere Erfahrung später einen Umweg fahren zu müssen, weil vergessen wurde eine 40-Tonnen-Genehmigung mitzunehmen. Fehler vom Spediteur kann aber nicht wirklich trösten. Die Laune ist auf dem Tiefpunkt. Ging ja schon gleich super los. Sofort folgt der Hinweis, das an ein nach Hause kommen nicht zu denken ist, weil die Ladung nach Bull in die Schweiz geht. Zu weit um es zu schaffen, jedenfalls nach Meinung des eher negativ eingestellten Fahrers.
9.00 h Ladestelle, eine Holzfabrik in Karlsruhe-Rheinhafen ist erreicht. Bei Einfahrt in den Firmenhof ein großes Schild: "Das rauchen auf dem gesamten Betriebsgelände ist strengstens verboten", war ja auch nicht anders zu erwarten. Hier gibt es nach kurzer Suche eine schnelle Anmeldung und los geht’s. Einfahrt in die Halle. Hier wird unter Dach beladen, und seitlich aufmachen. Das gleiche Procedere, nur das dieses Mal Bretter gebündelt geladen werden. Vor uns steht bereits ein Fahrzeug des disponierenden Spediteurs. Nach der Beladung geht es zurück zum Spediteur, die fehlende Genehmigung holen, ab nach Lauchringen auf den Firmenhof um aufzutanken. Bis dahin weiß ich dann, ob ich mit fahre oder lieber vom Fahrzeug steige.
9.30 hDer Auflieger steht beidseitig offen und wartet auf seine Beladung. Der Eckert-Zug ist inzwischen weg und der Staplerfahrer begibt sich zur Frühstückspause.Wir folgen seinem Beispiel und gehen auf die Suche nach einen Kaffeeautomat. Wir haben Glück: Ein Fahrer, der uns entgegenkommt zeigt uns den Weg. Überhaupt: Das erste was man an einer Ladestelle macht ist: Nach einem Kaffeeautomat und der Toilette zu fragen. Wir jedenfalls begeben uns in die Werkskantine. Dort gibt es Kaffee aus einem Automat der sogar frisch gebrüht ist und schmeckt. Sogar ein Raucherraum ist vorhanden. Also nichts wie rein. Der Qualm der uns entgegen schlägt ist nicht von Pappe. Ein Mitarbeiter der Firma meine sogar: Sie brauchen gar nicht rauchen, ist schon genug Qualm da. o.K. Eigentlich hat er ja Recht aber ich rauche meine Zigarette gern selber. Eine Toilette findet sich auch bald. Natürlich nur ein Männerklo, aber egal. Klo ist Klo also nichts wie rein. Dann treffen wir noch den Verlademeister und fragen nach, ob es möglich ist, mein inzwischen bis auf 5% gesunkenes Akku Niveau des Laptops aufzufüllen. Wir dürfen.Also zurück zum LKW und das Laptop geschultert. Wir gehen Strom tanken.
9.45 hAus der Chefetage gesellen sich zwei Mitarbeiter zu mir an den Tisch und fragen eigentlich recht provokant: Was verschafft uns die Ehre. Nachdem ich erklärt habe, daß ich mit Genehmigung an ihrem Tisch sitze und gefragt habe ob ich störe und mich wo anders hin setzten solle, sind sie zufrieden und ich darf bleiben. Jetzt sind zwei kauende Männer an meinem Tisch. Der eine hat Tischmanieren wie ein Schwein. Eine viertel Stunde später ist das Ganze Gott sei Dank vorbei und ich bin wieder alleine. Die Geräuschkulisse des Einen war einfach Nerven aufreibend. Inzwischen vertreibe ich mir die Zeit mit PC-Spielen und das Aufladeergebnis liegt bei einem zu 26% gefüllten Akku. Ich versuche meine Schwester zu erreichen um nach Darius unseren desolierten Kater zu fragen, aber dieses Mal habe ich kein Glück. Ich versuche es später noch einmal und schicke ihr mal eine SMS.
11.00 hBeladung beendet, jetzt kommt Benny um mich zu holen. Inzwischen habe ich mein Akku auf 51% geladen was mir wieder Spielraum für 1 Stunde gibt. Das Fahrzeug ist schon zu und wir drehen mühsam in den Hallen um wieder aus dem Werk zu fahren. An der Verwaltung angekommen heißt es noch Papiere holen. Telefonisch Order beim Disponenten einholen, eben mal noch eine kurze Hose anziehen, 1 Schluck Kaffee trinken und dann losfahren.
12.00 h Nachfrage bei meiner Schwester wie es dem Kater geht. Wie befürchtet hat der Kerl noch kein Futter angerührt. Um 13.00 h will sie noch mal vorbeifahren um nach ihm zu sehen und wird mir dann telefonisch berichten ob eine Besserung eingetreten ist. Ansonsten ist die Fahrt hiermit beendet. Das heißt: Zurück auf dem Speditionshof gilt es dann Papiere abgeben, kopieren, 40-Tonnen-Genehmigung holen, einen heißen Kaffee trinken und dann nach Lauchringen zum tanken. Entweder ich lasse mich in Albbruck holen oder ich fahren von Lauchringen aus mit Benny PKW nach Hause.
13.05hWir sind auf der A5 unterwegs und fahren gerade an Badenweiler vorbei. Es läuft einigermaßen gut. Kurzzeitig hat uns so ein Edeka-Fahrzeug aufgehalten. Die haben immer massenhaft Zeit und blockieren alle weiteren LKWs. Sie werden halt nach Stundenlohn bezahlt, das merkt man, nur nicht zu früh ankommen. Jetzt läuft es wieder gut. Für mich heißt es im Moment noch auf einen Anruf warten. Vielleicht kann ich dann auch schon abklären ob meine Schwester mich holen kommt. Wie ich Benny kenne ist ihm das sogar lieber. So kann er wieder für sich alleine werkeln. Er ist ein Eigenbrötler und daran wird sich nichts ändern.
15.10 hAnkunft auf dem Speditionshof. Jetzt das tatsächliche Gewicht der Ladung überprüft. Benny bekommt, wie erwartet, die Order noch Heute in Richtung Abladestelle zu fahren und bekommt die heiß ersehnte 40-Tonnen-Genehmigung. Schnell in Richtung Toilette und einen Kaffee ziehen den man unterwegs trinkt. Dann geht’s in Richtung Lauchringen zum Tanken und Kaffee kochen. Die voraus gelegten 55 SFr. Sind natürlich nicht im PKW hinterlegt. Heute muß er noch mal 55 SFr oder umgerechnet 40 Euro vorlegen, daß sind dann schon 80 Euro Außenstände. So ist das Heute, nichts mit Geschäftsgeld, da heißt es aus der eigenen Tasche Geld vorlegen und am Ende der Woche abrechnen. Im Klartext heißt das: ich brauche Geld. Also gebe ich ihm mein letztes Geld, muß ja sowie so zur Bank weil ich in dieser Woche noch zum Tierarzt muß. Was soll es. In der Zwischenzeit räume ich das Feld. Meine wenigen Habseligkeiten, die ich erst am Montag morgen eingeräumt hatte, wandern in den Mondeo. Benny stellt das Laptop so unglücklich hin, das es auf den Boden fällt. Toll. Mit einem kurzen Wortwechsel, der auch nicht gerade harmonisch ausfällt, verabschiede ich mich in Richtung Heimat.Auf dem Heimweg hatte ich es ziemlich eilig. Gott sei Dank kam mir Carola entgegen, die mich vor den Blitzern in Oberalpfen warnte. Auto parken, was nicht einfach war, weil die Nachbarin mal wieder schief stand, ausräumen und den Kater begrüßen war das nächste. Jetzt fühle ich mich ziemlich belämmert. Bin Zuhause, obwohl ich lieber unterwegs wäre – dann allerdings mit einem denkbar schlechten Gewissen – und fühle mich deplaziert. Fast hätte ich mich wieder an die Fahrerei gewöhnt – aber dank Benny war es dann doch nicht so schön. Gefahr gebannt.
16.30 hJetzt sitze ich bereits wieder am Laptop. Tasche ausräumen, Kater füttern, Fische füttern und die Blumen gießen, einen Kaffee richten und das Brot in den Backofen schieben, sind die ersten Dinge die ich getätigt habe. Die Normalität hat mich wieder. Fast. Amira fehlt noch. Aber die soll ich laut Tierarzt ja noch nicht wieder holen, damit der Kater eine Chance hat sich zu einzukriegen. Dann geht das Telefon und Carola meldet sich. Sie hat mich erst im letzten Moment erkannt. Hat wohl alle entgegenkommenden Fahrzeuge gewarnt.Gerade aufgelegt, klingelt das Telefon schon wieder und es ist Benny. Jetzt ist er wieder der alte. Wirkt gelockert und teilt mit, das beim Kaffee kochen schon wieder ein Malheur passiert ist. Dieses Mal hat es den Stecker der Kaffeemaschine erwischt, ist durch geschmort. War vielleicht auch der Grund, warum der Zigarettenanzünder bzw. die Sicherung, beim ersten Malheur mit dem Kühlschrank durchgeschmort war. Ich erhalte den Auftrag einen neuen beim Boschdienst zu besorgen. Weil ich ja so gerne Auto fahre!
Ende der Dokumentation – Aus einer Woche wurden zwei Tage auf dem LKW! Fazit: Kein Abenteuer, kein Spaß - kein Traum - eher ein Albtraum...

Bis zum nächsten Mal
Ro.Si.******************************************************************


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